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Big Data = Algorithmierung 4.0
online • Digital • Thomas Fischermann und Götz Hamann • 21.02.13, 7:00 h
(woi) Algorithmierung von Arbeit hat schon immer zu Verwerfungen geführt. Eine Algorithmierung der Arbeit ist von Anbeginn des Handwerks zu beobachten: Drechselbank, Drehmaschine, CNC-Maschine. Das polpuläre Beispiel aber ist der über 200 Jahre alte Jacquard-Webstuhl. Schon kurz nach seiner Einführung wurde er 1806 – in guter französischer Tradition – in Lyon von der eigenen Zunft „hingerichtet“, sein Erfinder geschmäht (und später mit dem Erfolg der Industrialisierung geehrt). Die Idee Jacquards die lästige Kinderarbeit, der er selbst noch unterworfen war, abzuschaffen, korrespondierte mit der Erfindung der Dampfmaschine und, getragen von den Kolonialmächten, einer ersten Globalisierung des Warenwirtschaftssystems. In der Folge kam es zu einer Pauperisierung (nicht nur) der Weber. Darüberhinaus gilt Jacquards Erfindung als Urknall des Computers.
In den 80er Jahren des zuückliegenden Jahrhunderts schien die Zeit reif für die totale Computerisierung der Arbeit. Halle 54 war sowohl das Schreckgespenst der Gewerkschaften als auch Hoffnung auf eine Freizeit-Gesellschaft. Halle 54 hat nicht funktioniert.
War Computerisierung im letzten Jahrtausend nichts Anderes als die Fortschreibung von CNC-Maschinen, der starren Automaten, brechen wir nun in die Ära 4.0 auf. Was ist heute anders als in den 80ern? Zeit sich die schöne neue Welt genauer zu betrachten.
Weshalb eine Überwachungsgesellschaft auf Dauer nicht funktionieren kann
TELEPOLIS • Christoph Mann • 15.06.2013
„Man muss sich nichts mehr zuschulden kommen lassen, um verdächtig zu sein“
Der Physiker und Soziologe Dirk Helbing über drohende totalitäre Tendenzen, die Macht von Informationsplattformen und seine Hoffnung auf ein Zeitalter der Kreativität und Partizipation
Dirk Helbing ist Professor für Soziologie an der ETH Zürich. Seine großen Themen sind das Informationszeitalter, Big Data und die Stabilität komplexer Gesellschaften. Er leitet die FuturICT-Initiative (Simulation der Zukunft)], die digitale Daten nutzen möchte, um gesellschaftliche Trends zu simulieren – und hat sich dabei intensiv mit den ethischen Fragen auseinandergesetzt, die auftreten, wenn man Daten auswertet, die Menschen im Internet hinterlassen. Im Interview erklärt er, welche Chancen und Risiken im Informationszeitalter liegen, weshalb eine Überwachungsgesellschaft auf Dauer nicht funktionieren kann und wie seine Vision für das Informationszeitalter aussieht.